Im ersten Blogpost zum Thema “Automation in Google Ads” ging es in erster Linie um Optimierungsmaßnahmen, die sich außerhalb des Google Ads Kontos abspielen. Der Fokus lag insbesondere auf Conversion-Tracking und Conversion-Rate-Optimierung. Nun möchte ich dir zeigen, welche Möglichkeiten du direkt im Account hast, um möglichst stark von den Google Algorithmen zu profitieren.
1. Auf smarte Gebotsstrategien setzen
Wenn du die Tipps aus dem vorherigen Beitrag beherzigt hast, bist du schon auf einem ausgezeichneten Weg. Jetzt gilt es, die Google Ads Kampagnen so zu konfigurieren, dass sie auch am meisten von den Conversion-Daten profitieren können. Entscheidend ist es, die richtige Gebotsstrategie auszuwählen.
Aus meiner Sicht sind 2 Dinge ausschlaggebend:
- Budget: Fix oder offen
- Conversion-Wert: gleich (z. B. Formularanfragen) oder unterschiedlich (z. B. Online-Käufe)
Hast du ein fixes Google Ads Budget, empfehle ich “Conversions maximieren” dann, wenn alle Conversions gleich viel wert sind bzw und “Conversion-Wert maximieren” bei dynamischen Werten. Ist dein Budget flexibel, sind “Ziel-CPA” bzw. “Ziel-ROAS” die richtige Wahl. Von “manueller CPC” bzw. “Klicks maximieren” rate ich in den meisten Fällen ab, während “Angestrebter Anteil an möglichen Impressionen” manchmal (z. B. bei Brand-Kampagnen) seine Berechtigung hat.
Die folgende Grafik gibt dir einen Überblick darüber, wann du welche Gebotsstrategie verwenden solltest:
2. Kampagnen zusammenfassen – Budgets konsolidieren
Eine weitere Möglichkeit, die Google Automatisierung möglichst effektiv zu nutzen, ist es, Kampagnen zusammenzufassen. Das liegt daran, dass die Algorithmen Freiheiten benötigen, um Dinge testen zu können. Wenn du beispielsweise 10 Kampagnen mit jeweils 5 € hast, würde ich dir empfehlen, diese zu einer Kampagne mit 50 € zusammenzufassen und die Budgetverteilung vom System vornehmen zu lassen. Es kann sein, dass manche Kampagnen schlechter abschneiden als zuvor, das Gesamtergebnis des ganzen Portfolios jedoch sollte in jedem Fall besser sein.
Allerdings gibt es hier auch Ausnahmen bzw. Grenzen. Es ist wichtig, nur solche Kampagnen zusammenzufassen, die dasselbe Ziel verfolgen und eine ähnliche Performance aufweisen. Aus diesem Grund würde ich niemals Brand-Kampagnen mit generischen Kampagnen in einem Budgettopf vermischen.
3. Hervorragende Assets bereitstellen
Die Zeiten, als man fix-fertige Anzeigen in Google Ads erstellt hat, sind so gut wie vorbei. Heutzutage geht es hauptsächlich um sogenannte “Assets”, wie Headlines, Beschreibungstexte, Bilder, Logos und Videos, aus denen das System die tatsächlichen Ads zusammensetzt. Je mehr Assets man hinterlegt, desto mehr Freiheiten hat das System bei der Ausspielung, was zu einer höheren Reichweite führt.
Achte bei Bild- und Video-Assets ganz besonders auf eine hohe Qualität und bei Textassets darauf, dass sie sich nicht zu stark ähneln. Im Optimalfall sollten sich die Assets beliebig anordnen lassen und immer einen Sinn ergeben.
Sei vorsichtig, wenn es darum geht, Assets automatisch vom System erstellen zu lassen. Auch wenn die Google Automatisierung in bestimmten Bereich eine tolle Arbeit leistet, sind diese Assets qualitativ nicht mit den manuell erstellten Pendants zu vergleichen. Du kannst automatisch generierte Text-Assets im Konto unter “Empfehlungen > Automatisch anwenden” ausschalten, wenn du die Optionen “Responsive Suchanzeigen hinzufügen” bzw. “Responsive Suchanzeigen optimieren” abwählst.
4. Negative Keywords & Placements sinnvoll einsetzen
Ein zentraler Bestandteil der Google Automatisierung ist das Testen. Der Algorithmus muss herausfinden, was funktioniert und was nicht, wobei es dazu kommen wird, dass die Werbung auch einmal bei einem zweifelhaften Suchbegriff oder Placement ausgespielt wird.
Wenn du die Tipps bisher berücksichtigt hast, wird sich das in Grenzen halten. Merkst du jedoch, dass das System in eine komplett falsche Richtung läuft, so kannst du mit negativen Keywords und Placements eingreifen. Achte darauf, diese Funktionen sparsam einzusetzen und nur offensichtlich unpassende Begriffe und Placements auszuschließen. Ich empfehle dir, die Ausschlüsse gleich auf Kontoebene vorzunehmen. Das sorgt für eine bessere Übersicht und ist weniger fehleranfällig.
Ein Klassiker ist es außerdem, App-Placements kontoweit auszuschließen, da Anzeigenklicks in Apps oftmals unabsichtlich passieren. Während man früher mit einem Klick alle Apps ausschließen konnte, macht Google uns das heutzutage etwas schwerer. Man muss tatsächlich alle 140 App-Kategorien unter “Tools & Einstellungen > Eignung der Inhalte > Ausgeschlossene Placements” hinzufügen, was ca. 2-3 Minuten dauert. Diese Zeit ist aber aus meiner Sicht gut investiert.
5. Automation Layering
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Die Algorithmen sind nicht perfekt und können Fehler machen. Deshalb ist es wichtig, dass der Faktor Mensch die Kontrolle über den Google Ads Account behält und eingreift, wenn es notwendig ist.
Zu diesem Zweck haben wir bei KlickImpuls unsere eigene Automatisierung im Einsatz, welche uns einen Überblick über alle unsere Konten liefert. Sind beispielsweise Anzeigen, Keywords oder Extensions abgelehnt, bekommt der jeweilige Account-Manager einen Alert und kann sofort reagieren. Unser Tool überprüft außerdem täglich, ob festgelegte Budgets und Performance-Ziele eingehalten werden, ob Kampagnen durch Budget eingeschränkt sind und ob es Unregelmäßigkeiten in den zugehörigen Google Merchant Center und Analytics (GA4) Accounts gibt. All diese Informationen laufen zentral in einem Google Spreadsheet zusammen, was folgendermaßen aussieht:
Ich empfehle auch dir, in irgendeiner Form eine zusätzliche Automatisierung zu verwenden, welche die Google Algorithmen kontrolliert. Für diese und weitere Aufgaben kannst du dir beispielsweise ein Google Ads Script schreiben.
6. Geduldig sein
Der letzte Tipp betrifft dich selbst – sei geduldig. Es kommt vor, dass die Performance nach der Umstellung auf eine automatisierte Google Ads Funktion stark schwankt und sogar schwächer ist als zuvor. Die Versuchung ist groß, einen Test nach 1-2 Wochen als gescheitert zu beenden und anschließend eine passive Haltung zu weiteren neuen Google Funktionen einzunehmen.
Auch mir ist das schon passiert. Hier gilt es, durchzuhalten und dem Algorithmus eine faire Chance zu geben. Nach 4-6 Wochen sollte man in der Regel Erkenntnisse ableiten können, wobei die Lernphase stark von der Anzahl der Conversions abweicht. Wenn du ein sauberes Conversion-Tracking und eine gut konsolidierte Kampagnenstruktur hast, solltest du schon viel früher positive Ergebnisse sehen.
Fazit
Die Google Automation ist gekommen, um zu bleiben. Es gibt nun 2 Möglichkeiten: Entweder man akzeptiert das oder man bleibt skeptisch. Die erste Gruppe ist bestrebt, den Google Algorithmus möglichst hart für sich arbeiten zu lassen und nur dann einzugreifen, wenn es notwendig ist. Die anderen werden versuchen, das System auszutricksen und es mit möglichst vielen manuellen Anpassungen zu schlagen.
Konnte ich dir weiterhelfen?
Ich hoffe, ich konnte dir mit diesen 6 Tipps eine Hilfestellung für die Automatisierung in Google Ads geben. Solltest du noch offene Fragen dazu haben, dann melde dich gerne bei uns über unser Kontaktformular – wir stehen dir aber auch in allen anderen Online Marketing Bereichen jederzeit zur Verfügung! 💙