Ein Website Relaunch ist manchmal unumgänglich, um die eigene Website zu überarbeiten oder auf den neusten Stand zu bringen. Ein Relaunch kann unter Umständen einige Risiken mit sich bringen, besonders aus SEO-Sicht. Damit nichts schief geht, haben wir SEO-Tipps für einen erfolgreichen Website Relaunch zusammengestellt.
Technische & strukturelle Grundlagen
Die technischen Grundlagen und der strukturelle Aufbau einer Website sind die Basis für einen erfolgreichen Relaunch. Das solltet dabei beachtet werden:
Schneller Server
Der Webserver ist zwar kein Rankingfaktor, aber die Website-Geschwindigkeit und Erreichbarkeit sind sehr wohl wichtige Faktoren für Google. Daher ist ein schneller und verlässlicher Server unumgänglich. Wir empfehlen die Verwendung eines Apache Servers. Apache Server sind quelloffen und lassen sich sehr flexibel nutzen. Aufgrund der hohen Verbreitung und dem Open Source System werden Apache Server ständig weiterentwickelt und sind mit vielen Skriptsprachen und Datenbanken kompatibel.
Auch für Suchmaschinenoptimierung bietet Apache verschiedenste Funktionen an. Das Modul mod_rewrite wird beispielsweise sehr häufig genutzt. Dieses Modul kann dynamische URLs in statische bzw. suchmaschinenfreundliche URLs umschreiben. Der Apache Server löst auch Weiterleitungen wie beispielsweise einen 301-Redirect. Neben diesen beiden Funktionen bietet Apache noch weitere Möglichkeiten für SEO.
HTTP/2 aktivieren
Durch die Verwendung von HTTP/2 wird die Geschwindigkeit, Effizienz sowie die Sicherheit der Datenübertragung verbessert. HTTP/1.1 verwendet zum Laden von Seitenelementen wie beispielsweise JavaScript., CSS oder Bilddateien mehrere TCP Verbindungen. Bei HTTP/2 können mehrere Daten parallel über nur eine Verbindung übertragen werden. Das begünstigt die Ladezeit einer Website.
Während bei HTTP/1.1 Daten unkomprimiert verschickt werden, werden die Informationen bei HTTP/2 in Binärcode und komprimiert übertragen. Ein weiterer Vorteil ist die Priorisierung von Datenpaketen. Diese werden nach Wichtigkeit sortiert und dann in der entsprechenden Reihenfolge übermittelt. Dadurch werden zuerst Daten an den Browser übertragen, welche für einen schnellen Seitenaufbau essenziell sind.
Wie aktiviere ich HTTP/2?
HTTP/2 lässt sich in der Konfiguration des Webservers aktivieren. Eine Anleitung für die Aktivierung von HTTP/2 bei Apache Servern kann im HTTP/2 Guide der Apache Dokumentation gefunden werden.
Wichtig: Änderungen bei der Konfiguration des Webservers sollten nie ohne Sicherheitskopie gemacht werden.
HTTPS verwenden
Die Verwendung von HTTPS sollte mittlerweile keine große Überraschung mehr sein. Wir möchten die Wichtigkeit von HTTPS trotzdem noch einmal kurz erwähnen.
HTTP + SSL/TLS = HTTPS
SSL ist die Kurzform für Secure Sockets Layer und ist das Synonym für die Verschlüsselung von Online-Datenströmen. Das originale SSL-Format wird jedoch mittlerweile schon nicht mehr verwendet. Es ist durch den neueren und sicheren TLS (Transport Layer Security) Standard ersetzt worden.
Der Unterschied zwischen HTTP und HTTPS-Verbindungen besteht in der verschlüsselten und abhörsicheren Übertragung der Daten. Eine Website sollte verschlüsselt werden, um den Schutz bei der Übertragung von sensiblen Daten zu gewährleisten. Das können beispielsweise Kreditkartendaten oder Login-Daten wie Username oder Passwort sein.
Seitdem Google im August 2014 HTTPS als Rankingfaktor eingeführt hat, ist eine sichere Verbindung zum Standard unter Website-Betreibern geworden.
Mobile first / Responsive Design
Seit März 2021 hat Google offiziell auf “Mobile-First” umgestellt. Das bedeutet, Google crawlt nur mehr die mobile Version der Website und verwendet diese für die Indexierung und das Ranking. Aufgrund dessen ist es unumgänglich, den Usern eine gut optimierte mobile Website anzubieten.
Responsive Design ist mittlerweile der Standard für die Erstellung von mobilfreundlichen Websites. Es gibt zwar auch andere Möglichkeiten wie beispielsweise die Erstellung einer eigenen mobilen Domain (m.beispiel.at), davon raten wir jedoch ab. Eine Responsive Website ist der way to go!
Alle Inhalte die auf der Desktop-Version zu sehen sind, sollen auch auf der mobilen Version verfügbar sein. Das Ausblenden von Inhalten auf der mobilen Website sollte vermieden werden. Ob die eigene Website mobilfreundlich ist, kann in der Google Search Console unter “Nutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten” festgestellt werden.
Logische & einfache Seitenstruktur
Die Struktur einer Website sollte einfach aufgebaut und gut erreichbar sein. Folgende Punkte sollten dabei beachtet werden:
- Die Hierarchie möglichst flach halten. Es sollte max. 3-4 Verzeichnis-Ebenen geben
- Auf die Klickpfadlänge achten. Alle Seiten sollten mit max. 4-5 Klicks erreichbar sein
- Auch bei der Navigation ist weniger mehr. Sie sollte für den User und den Bot so einfach wie möglich gestaltet werden
Sprechende & optimierte URLs
Auch auf die Struktur der URLs sollte wertgelegt werden. Folgendes sollte dabei beachtet werden:
- die URLs sollten kurz gehalten werden
- Hauptkeyword in der URL integrieren
- Parameter-URLs vermeiden
- keine Großbuchstaben in den URLs verwenden
- Als Trennzeichen für URLs nur “–” verwenden
Crawling & Indexierung
301-Weiterleitungen
Die Weiterleitung von alten URLs auf neue ist einer der allerwichtigsten Schritte bei einem Website Relaunch. Hier passieren sehr oft Fehler, die negative Auswirken für das SEO-Ranking haben. So sollte dabei vorgegangen werden:
- Mit einer SEO-Spider, wie beispielsweise dem Screaming Frog, die alte Website crawlen und alle URLs in ein Excel-Sheet exportieren
- URLs von A nach Z sortieren, damit diese nach Kategorien der Website zusammengeclustert werden können
- URLs jeder Kategorie kontrollieren und notieren ob eine Weiterleitung notwendig ist und auf welche URL weitergeleitet werden soll
Die Weiterleitungen können entweder in der .htaccess Datei oder direkt im CMS eintragen werden. Je nachdem welche Variante praktischer ist.
Nach dem Go-Live sollte stichprobenartig überprüft werden ob die Weiterleitungen auch wirklich funktionieren. Wir empfehlen zusätzlich zu kontrollieren ob nach dem Go-Live vermehrt Backlinks verloren wurden oder die Anzahl von Backlinks mit 404-Fehler gestiegen ist. Auch das kann ein Indiz für vergessene Weiterleitungen sein.
XML Sitemap
Das Erstellen bzw. Aktualisieren der XML Sitemap ist ein wesentlicher Schritt beim Relaunch einer Website. Die XML Sitemap liefert den Suchmaschinen eine Übersicht über die Inhalte einer Website. Nach einem Relaunch muss überprüft werden, ob diese Datei noch korrekt ist, alle neue Seiten hinzugefügt und nicht mehr vorhandene entfernt wurden.
Wir empfehlen eine Kopie der alten XML Sitemap anzulegen, damit die alte Version mit der neuen verglichen werden kann.
robots.txt
Neben der XML Sitemap sollte auch eine robots.txt Datei angelegt werden. Die robots.txt enthält ebenfalls wichtige Anweisungen für Suchmaschinen, welche das Crawling beeinflussen. Bereiche, die für Google nicht relevant sind, sollten hier direkt vom Crawling ausgeschlossen werden. Beispielsweise die AGBs oder die Datenschutzerklärung.
Wir empfehlen auch von der robots.txt Datei eine Kopie anzulegen, damit die neue Version bei Bedarf mit der alten verglichen werden kann.
rel=”noindex”
Für URLs, die nicht in den Index von Google und Co aufgenommen werden sollen, empfehlen wir die Anweisung “noindex”. Rel=”noindex” wird direkt im <head>
Bereich einer URL bei den Meta-Tags platziert und teilt Suchmaschinen-Bots mit, dass diese URL nicht indexiert werden soll. Webmaster können auf diese Weise aktiv beeinflussen, welche URLs in den Index gelangen sollen und welche nicht.
Canonical-Tags
Bei einem Website Relaunch sollte auch die Integration von Canonical-Tags beachtet werden. Ein Canonical-Tag wird ähnlich wie die Anweisung rel=”noindex” bei den Meta-Tags im <head>
Bereich der Website integriert. Diese Tags werden verwendet, wenn verschiedene URLs dieselben oder ähnliche Inhalte aufweisen. Der Canonical-Tag verweist auf die ursprüngliche Quelle des Inhalts und beseitigt somit die Gefahr von Duplicate Content.
Keywordrecherche
Im Zuge eines Website Relaunches sollte auch eine Keywordrecherche durchgeführt werden, um neue Keywords zu finden und vorhandene upzudaten. Die Keywordrecherche dient in erster Linie dazu wichtige Begriffe, Fragen und deren Suchvolumen rund um das eigene Geschäftsfeld zu finden.
Beim Recherchieren von Keywords sollte darauf geachtet werden, dass nach unterschiedlichsten Schreibweisen und ähnlichen Begriffen gesucht wird. Schließlich möchte man als Website-Betreiber so viel Suchvolumen wie möglich bedienen.
Nachdem relevante Keywords gefunden und kategorisiert wurden, sollten 3-4 Fokus-Keywords ausgewählt werden. Diese Fokus-Keywords werden für das nachfolgende Thema “Optimieren und Erstellen von Landingpages” benötigt.
Hilfreiche Tools zum Recherchieren von Keywords
- GoogleAds Keyword Planner
- Answer the Public
- Ubersuggest
- Keyword Magic Tool von Semrush
- Keywords Explorer von ahrefs
Optimieren und Erstellen von Landingpages
SEO- und userfreundliche Landingpages sind eine wichtige Grundvoraussetzung für ein gutes SEO-Ranking in den Google-Suchergebnissen. Die zuvor recherchierten Keywords inkl. den Fokus-Keywords kommen hier zum Einsatz.
Landingpages für wichtige Keywords erstellen
Für wichtige Hauptkeywords sollten attraktive Landingpages erstellt werden, mit welchen ein gutes SEO-Ranking auf Google angestrebt wird. Aber was macht eine gute Landingpage aus?
Seitenstruktur und Gliederung
Die Gliederung jeder einzelnen Seite sollte so aufgebaut sein, dass sie für den Besucher ideal lesbar ist. Was für den Besucher gut ist, honoriert auch die Suchmaschine. Deshalb sollten eine Hauptüberschrift, mehrere Zwischenüberschriften und weitere Content-Elemente wie Fettschrift oder Aufzählungszeichen verwendet werden, die den Lesefluss positiv beeinflussen.
Content mit Mehrwert
Neben einer übersichtlichen sowie logischen Seitenstruktur ist auch der Content selbst entscheidend. Ansprechenden SEO-Content zu erstellen klingt einfach, kann aber ganz schnell zu einer Herausforderung werden. Während des Erstellvorgangs sollte man sich immer vor Augen führen, dass der Inhalt für User geschrieben wird und nicht für die Suchmaschine. Guter Content sollte dem User deshalb immer einen Mehrwert bieten. Egal, ob es sich dabei um top-aktuelle Informationen handelt, ein PDF zum Downloaden oder eine Demo-Version.
Keywords in Überschriften und Content integrieren
Das A und O bei der SEO-Optimierung von Landingpages ist die Integration der Fokus-Keywords. Dabei sollten diese nicht nur in den Fließtext, sondern auch präsent in den Überschriften integriert werden. Keywords müssen nicht immer Wortgenau verwendet werden. Google ist mittlerweile so weit, dass Mehrzahlen, Konjugationen und unterschiedliche Schreibweisen ohne Probleme erkannt werden.
Doch Vorsicht! Mit der Integration der Keywords sollte nicht übertrieben werden. Eine Keyword-Dichte von ca. 2% gilt in der Regel als ausreichend.
Bilder & Videos
Bilder und Videos sollten auf jeder Landingpage vorhanden sein, um den Lesefluss aufzulockern. Da Google Bilder und Videos bis dato noch nicht “lesen” kann, sollte bei der Integration auf folgende Punkte geachtet werden:
- einen sprechenden Dateinamen wählen
- einen Alt-Text hinzufügen, welcher beschreibt was zu sehen ist
- die Dateigröße so klein wie möglich halten, um den Page Speed nicht zu beeinträchtigen
Meta Title und Description
Title und Meta Description sind sehr wichtige und versteckte HTML-Elemente, die auf jeder URL vorkommen sollten. Der Title ist einer der wichtigsten Rankingfaktoren für die Suchmaschine, während die Description eher die Klickrate (CTR) für die Suchmaschinenergebnisse positiv beeinflussen soll. Title sowie Meta Description sollen dem Nutzer dabei helfen sofort zu erkennen wie relevant das Suchergebnis ist und zum Klicken animieren. Deshalb sollten die beiden immer eine Einheit bilden und miteinander harmonieren. Mittlerweile spricht man auch davon, dass die CTR der eigentliche Rankingfaktor ist. Deshalb ist auch die Relevanz zu der eigentlichen Seite sehr wichtig.
Title-Tag
Der Title ist eines der wichtigsten Elemente und sollte deshalb auch die wichtigsten Keywords für die jeweilige Seite an den vorderen Positionen beinhalten. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Title natürlich wirkt und nicht einfach mit Keywords vollgestopft wird. Der User erwartet einfach, dass sein Suchbegriff auch im Title enthalten ist und dadurch Fett hervorgehoben wird.
Meta Description
Wie bereits erwähnt ist die Meta-Description kein direkter Rankingfaktor, dient aber als gute Möglichkeit um weitere Aufmerksamkeit auf das Suchmaschinenergebnis zu lenken. Dazu ist es wichtig, die Beschreibung so zu wählen, dass ein Verlangen des Suchenden ausgelöst wird auf den Link zu klicken. Sonderzeichen wie ✓ können Vertrauen erzeugen und daher ebenfalls zu einer höheren CTR führen.
Page Speed & Core Web Vitals
Schon seit einiger Zeit ist die Seitenladegeschwindigkeit einer Website ein wichtiges Indiz für eine gute Website-Performance und ein wichtiger Rankingfaktor. Erst im Juli 2021 wurde ein weiteres Google Core Update ausgerollt, bei welchem die Seitenladezeit sowie die User Experience weiter in den Fokus gerückt sind.Genauer gesagt handelt es sich um das Google Core Web Vitals Update. Bei diesem Update hat Google folgende drei Kennzahlen ins Spiel gebracht:
- Largest Contentful Paint (LCP)
- Cumulative Layout Shift (CLS)
- First Input Delay (FID)
Diese Kennzahlen sollen die User Experience einer Website auf Basis realer Nutzerdaten messen. Vorerst werden die Core Web Vitals nur in der mobilen Suche als Rankingfaktor verwendet. Nichtsdestotrotz sollten die Core Web Vitals nicht außer Acht gelassen werden, da bei stark umkämpften Branchen eine gute User Experience das Ranking verbessern kann.
Um Probleme und Optimierungsmöglichkeiten für die Core Web Vitals aufzudecken stellt Google das Tool PageSpeed Insights zur Verfügung: https://developers.google.com/speed/pagespeed/insights/
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